Und dennoch ist es ein point of no return in einer Partnerschaft, wenn der Koitus mit dem anderen Mann stattgefunden hat. Das kann lange nachwirken. Bei uns hat es Monate gedauert, bis dieser Knochen auch wirklich durchgekaut war und die initiale Zündung kam erst Wochen später, um erst einmal einen Kommunikationsansatz zu finden. Wir waren damals in einer regelrechten Geilheitsphase. Mein Mann war komplett durch den Wind und wollte nur noch mehr davon haben; zu keinem "normalen" Sex mehr fähig. Ich für meinen Teil war triebhaft ohne Ende und in einem Spannungsfeld "ich will es wieder, jetzt" versus "was treibst du da eigentlich" gefangen. Rollig trifft es wohl. Bei einer Session mit dem damaligen zweiten Mann in einem Mainzer Hotel war es ein kurzer Blick in die Augen meines Mannes, der mich hat kurz innerlich innehalten lassen. Das war ein Sekundenbruchteil - aber die Lust war in diesem Moment zu groß und ich habe mich ihr hingegeben: Bewusst! Provokant. Er wollte es sehen, jetzt bekommt er es zu sehen: Missionar, Plateau-Heels und ein ausdauernder Hengstschwanz, der es mir richtig gegeben hat! Harter Sex bis zur Erschöpfung und ich nicht mehr konnte. Danach das Nachspiel - weniger heiß.
Im Rückblick für mich die wichtigste Phase: Reflexion und offene Worte. Transparent sein. Derart Intime Wechselwirkungen gehen nur mit der Seele und diese will vorsichtig/sorgsam behandelt werden. Daher ist eine feste Partnerschaft die absolute Basis für solch Spiele. Nur dann kann die Ausschweifung eines Partners kompensiert werden, wie in meinem Fall. Ich bin nicht nur einmal an die Grenze - es war auch für mich komplettes Neuland und ich musste erst einmal eine Norm finden, die es erlaubt Grenzen zu erkennen.
Von daher "mal eben den Mann zu hörnen" geht meines Erachtens nicht. Das ist ein Prozess mit vielen Phasen (Licht und Schatten) und dies sollte ein Paar stets im Blick behalten. Wenn die Geilheit einmal weg ist, dann kommt die Ratio gnadenlos zurück...